Luchino Visconti: Ludwig II. (BluRay)

1972 schafft einer der bedeutendsten Regisseure des europäischen Kinos, Luchino Visconti, seinen Film „Ludwig II.“ Der am 22.03.1973 in einer zensierten Form in Bonn uraufgeführte Film wurde weitgehend an originalen Schauplätzen gedreht und ist der dritte Teil von Viscontis „Deutscher Trilogie“, zu der „Die Verdammten“ (1969) und „Tod in Venedig“ (1971) gehörten. Es gibt einige Highlights, wie z. B. die wohl einzige Filmaufnahme des „Tischlein-deck-Dich“ in Schloss Linderhof. Man kann den Film wohl ohne Übertreibung ein echtes prunkvolles Meisterwerk nennen.

Die verstümmelte Version, gegen die Visconti juristisch – erfolglos – vorgegangen ist, wurde rekonstruiert und 1993 vom ZDF in zwei Teilen ausgestrahlt. Der Film ist im Jahr 2000 auf VHS und als DVD erschienen; 2007 folgte eine „Arthaus Premium“-Version mit zahlreichen Extras (Filmdokumentation über Luchino Visconti, Dokumentation „Helmut Berger: Mein Leben“ und einem 16-seitigen Booklet). Im Januar 2015 ist nun eine BluRay-Version des Films erschienen, die wir hier vorstellen.

Gut Ding braucht Weile, möchte man sagen. Doch im Fall von Viscontis Ludwig II. war das Erscheinen auf BluRay längst überfällig. In Zeiten, in denen großformatige HD-Fernseher zur audiovisuellen Standardausrüstung der meisten Wohnzimmer gehören, bietet die DVD längst kein angemessenes Sehvergnügen mehr – das gilt umso mehr für dieses Meisterwerk, bei dem die Leinwand eigentlich nicht groß genug sein kann.

Auf Inhalt und Geschichte dieses Films, den Dreh an Originalschauplätzen und Helmut Bergers legendäre Personifizierung des Bayernkönigs muss an dieser Stelle nicht nochmals eingegangen werden. Alle diese Stärken, die Viscontis Werk zu einem unerreichten Solitär unter den Ludwig-Verfilmungen machen, kommen auf BluRay aber um ein Vielfaches eindrucksvoller zur Wirkung.

Im Direktvergleich mit den bisher erschienenen DVD-Fassungen wirkt das Bild erheblich detailreicher. Die feinen Muster auf Tapeten, die Motive der Wandbilder oder einfach Helmut Bergers zerzauste Haare des späten Ludwigs – vieles, was im DVD-Bild in pixeliger Unschärfe unterging ist jetzt scharf und plastisch. Glücklicherweise fiel das natürliche Filmkorn („Grain“) des Originalmaterials nicht irgendeiner digitalen Rauschunterdrückung zum Opfer, so wie es so manch anderes Meisterwerk zugunsten künstlicher Schärfe auf BluRay erleiden musste.

Im Gegenteil: Das Bild wirkt sehr ausgewogen und im Vergleich zur DVD wesentlich natürlicher und weniger verwaschen. So leben z. B. Schneefall und Filmkorn im gleichen Motiv in friedlicher Koexistenz. An ganz wenigen Stellen führt die Aufhellung des Bildes zu leichten Grauschleiern, wo man eigentlich ein Schwarz erwartet – das fällt aber nicht wirklich ins Gewicht, denn am Kontrast gibt es sonst nichts zu mäkeln. Auch die Farben sind jetzt klarer, realistischer und nicht mehr so überzeichnet und übersättigt wie teilweise in der DVD-Fassung.

Endlich entfaltet der Detailreichtum in Ludwigs Schlössern auf dem heimischen Fernseher seine verdiente Pracht. Nie sah der Spiegelsaal von Herrenchiemsee spektakulärer, die Hundinghütte verruchter oder die Winterlandschaft kälter aus. Ein echtes Seherlebnis.

Am Mono-Ton hat sich natürlich nicht viel verändert – das war aber auch nicht zu erwarten. Erwartet hatte man dagegen das ein oder andere Extra auf der BluRay – leider Fehlanzeige. Die meisten Fans besitzen wahrscheinlich bereits die DVD-Premium-Edition mit diversen Extras und können es daher verschmerzen, mit der BluRay eine „Film-Only“-Ausgabe zu kaufen. Wer sich das Meisterwerk aber zum ersten Mal fürs Heimkino zulegt, dürfte zurecht über die magere Zusatzausstattung enttäuscht sein.

Übrigens sollte man sich nicht über die im Vergleich zu den bisherigen DVDs geringere Gesamtlaufzeit wundern. Die BluRay-Version enthält die komplett ungeschnittene Fassung – so wie auch die DVDs. Stattdessen wurde jetzt nur auf die für die damalige TV-Ausstrahlung erforderliche Auftrennung in mehrere Episoden verzichtet, deren jeweiliger Vor- und Abspann in die Laufzeit der DVD-Fassung eingerechnet wurde.

Kurz gesagt: Trotz des Alters des Films erstaunt einen der qualitative Quantensprung, den man hier von der DVD zur BluRay erleben darf. Wer jetzt noch keinen BluRay-Player oder HD-Fernseher sein eigen nennt, hat endlich einen Grund, auf den neuesten Stand der Technik aufzurüsten. Und wer zuhause bereits auf dem neuesten Stand ist, den kostet dieses Kunstwerk keine 15 €.

© Stefan Klein
Berlin, 02.03.2015

Visconti_Ludwig II_BluRay Sprachen/Ton: Deutsch und Italienisch

Untertitel: Deutsch

 

Laufzeit: ca. 238 Minuten

 

Bildformat: 2,35 : 1

 

Auflösung: 1080/24p Full HD

 

Preis: 12,99 EUR

„The Mystery of Neuschwanstein“ – PC/MAC-Spiel

Mystery of Neuschwanstein
Mystery of Neuschwanstein

Das Spiel „The Mystery of Neuschwanstein“ wurde für September 2014 angekündigt und dann wieder auf Februar 2015 verschoben.

Am 18.02.2015 erschien es dann für PC, IOS und Android. Ich hatte das Spiel direkt am Erscheinungstag abends für mein Ipad (IOS) heruntergeladen. Die ersten Kapitel waren kostenlos um das Spiel dann fortzusetzen musste man 1,99 € zahlen. Das gleiche gilt für Android. Die PC Version kostet 9,99€.

Die 227 MB für IOS waren relativ schnell heruntergeladen und es konnte losgehen.

Der erste Eindruck war gut. Ein klar strukturiertes Menü mit Schloss Neuschwanstein im Hintergrund und spannender Musik.

Zu Beginn soll man eine Schwierigkeitsstufe wählen: Leicht, Normal oder Schwer.

Ich entschied mich für Leicht.

Es begann ein Einführungsfilm in der die Hauptcharakterin Sarah Hamilton vorgestellt wurde.

Kapitel 1 begann. Man befand sich im Vorhof von Schloss Neuschwanstein.

Hier erkundet man durch klicken auf die Aufleuchtenden Flecken die Umgebung, findet Sachen, kann sich mit anderen Charakteren unterhalten…

Am unteren Bildschirmrand links wird ein Tablet angezeigt indem man eine Kamera, die zu erfüllenden Aufgaben, eingehende E-Mails, Sarahs Notizen und Ludwigs Tagebuch findet. Später kommen noch ein UV und ein Nachtsichtgerät hinzu.

Ludwigs Tagebuch füllt sich immer mit neuen Einträgen.

Am rechten Bildschirmrand kann man verschiedene Optionen wählen und darüber erhält man Tipps, falls man einmal festhängen sollte.

Die Gesamtspieldauer betrug bei mir 3-4 Stunden Spielzeit wobei ich ab und an einen Tipp benötigte.

Die leichte Variante war jedoch im Großen und Ganzen Problemlos durchspielbar.

Positiv überrascht haben mich die abwechselungsreiche, passende Musik, die liebevoll gezeichneten Räume und Charaktere und die komplett deutsche Synchronisation.

Ob das Spiel ganz historisch gehalten ist, kann man nicht sagen, allerdings fand ich es gut, dass auch Charaktere wie die Guglmänner vorkamen.

Ich fand das Spiel spannend und ich konnte nicht mehr aufhören, bis ich es durchgespielt hatte.

Was mir nicht gefiel, war jedoch das sehr fiktive Ende…

Das Ende bleibt jedoch wie immer jedem selbst überlassen. Wer dann noch Lust hat, kann noch ein Zusatzteil spielen, der jedoch nicht sehr lange dauert.

Im Hauptmenü gibt es dann noch Bonus-Inhalte wie Bildschirmhintergründe oder die Musik.

Alles in allem finde ich das Spiel sehr liebevoll gestaltet und gut. Für 1,99 € bzw. 9,99€ absolut gerechtfertigter Preis auch wenn die Todesumstände Ludwig II. nicht geklärt werden.

Für jeden Neuschwanstein bzw. Märchenkönigfan ein Muss!

© Lukas Gerber, Februar 2015

Homepage des Autors: www.lukasgerber.oyla10.de
Homepage des Autors zu den Musical-Figuren: www.dasludwig2theater.oyla.de

Weitere Informationen zum Spiel:

Anbieter Astragon
Das Spiel bei Facebook

Gudden-Ausstellung 2015 in Prien

Wegen des großen Erfolgs der Ausstellung, die vom 15.05. bis 17.07.2014 in Benediktbeuern unter dem Titel „Dr. Bernhard von Gudden – der Mann, der mit Ludwig II. starb“ stattfand, wird diese unter dem Titel „König Ludwig II. und sein Gutachter Dr. Bernhard von Gudden“ von April bis Juni 2015 im Heimatmuseum in Prien am Chiemsee wiederholt.

Ludwigiana berichtete ausführlich über die Ausstellung.

Johann Bernhard Aloys von Gudden wurde 1824 in Kleve am Niederrhein geboren. Sein Wirken als bedeutender Psychiater und Begründer der Neuroanatomie steht heute im Schatten seiner gutachterlichen Rolle bei der Entmündigung König Ludwigs II., mit dem er am 13. Juni 1886 den Tod im Starnberger See fand.
Die Ausstellung, erarbeitet von Alfons Schweiggert, Schriftsteller und Präsident der Münchner Autorenvereinigung Turmschreiber, stellt Dr. von Gudden erstmals als Psychiater, Forscher, Hochschullehrer, Anstaltsleiter und Gutachter Ludwigs II. vor.
Im Zentrum der Ausstellung  wird die Totenmaske Dr. von Guddens gezeigt, die erst vor kurzem im Städtischen Museum Rosenheim entdeckt wurde. Neben ihr ist auch die  Totenmaske des Königs zu sehen.

(aus dem Flyer des Heimatmuseums)

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Mittwoch, 15. April 2015, um 19 Uhr statt; sie dauert bis zum 21.06.2015. Das Heimatmuseum in Prien ist Dienstag bis Donnerstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen zum Heimatmuseum, das auch interessante Dauerausstellungen – zum Beispiel zu „Prinzregent und Wittelsbacher im Chiemgau“ – bietet finden Sie hier: http://www.prien.de/de/main/heimatmuseum.htm

(c) Michael Fuchs, Berlin, Februar 2015

 

König Ludwig-Eis

Schon im 19. Jahrhundert war es üblich, bestimmte Produkte nach berühmten Persönlichkeiten zu benennen.

So gab es viele Artikel, die beispielsweise nach dem Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) benannt waren – auch schon zu seinen Lebzeiten. Es gab den Farbstoff Bismarckbraun, Kriegsschiffe SMS Bismarck und SMS Fürst Bismarck und den bis heute bekannten Bismarckhering. Das alles hat aber nun gar nichts mit der Person selbst zu tun – wenn es auch vielleicht eine gewisse Vorliebe der Person zum Produkt gab. Bismarck soll ja diese bestimmte Art der Heringszubereitung gemocht haben…

Auch König Ludwig II. von Bayern musste seinen Namen für bestimmte Produkte hergeben – er kann sich ja nicht mehr wehren. Es gibt König-Ludwig-Brot, das ja nun gar nichts mit ihm zu tun hat, ebenso, wie den König-Ludwig-Käse. Beim König-Ludwig-Bier steht immerhin die Familie Wittelsbach dahinter: Prinz Luitpold von Bayern, der Urenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III. (1845-1921), ist seit 2001 offizieller Partner der „König Ludwig Brauerei“ in Fürstenfeldbruck. Er wacht über die weltweite Vermarktung des Namens „König Ludwig II.“, kann aber den ganzen Souvenir-Markt (Suppenschüsseln, Tassen, Teller usw.) nicht mehr bremsen.

Ein Produkt fällt jedoch aus der reinen Vermarktungsindustrie, ja der Verkitschung, deutlich heraus:

 

König Ludwig Glace Royale
Die zehn Eissorten "König Ludwig - Glace Royale"

Die zehn Eissorten „König Ludwig – Glace Royale“

 

Der heutige Geschäftsführer der Florida-Eis Manufaktur GmbH in Berlin, Olaf Höhn, hatte die Möglichkeit, in alten handschriftlichen Aufzeichnungen von Ludwig zu recherchieren, wie die Zubereitung seiner Speisen erfolgte und wie die Tischdekoration zusammengestellt wurde. Florida-Eis geht auf die Eis-Hersteller Blotko zurück, die ihr Eis 1927 in Spandau erstmals verkauften. Das 1957 von Konditormeister Freund gegründete Eiscafé „Annelie“ wurde 1984 von Höhn übernommen; seitdem heißt es „Florida-Eiscafé“ und befindet sich heute am U-Bahnhof „Rathaus Spandau“.

Höhn fand heraus: „Es war ihm besonders wichtig, täglich mit seinem Leibkoch dies durchzugehen und aufzuzeichnen. Aus diesen Aufzeichnungen kommt klar heraus, dass Speiseeis in der damaligen Form sehr häufig als Nachtisch gereicht wurde. Aufgrund seiner Stellung konnte er sich bereits Sorten wie Ananas-Eis bereiten lassen“.

Zusammen mit Luitpold von Bayern wurde die Idee, das „historische Eis“ mit einem modernen Verfahren herzustellen, aufgegriffen. „Hier spielte die Qualität die Hauptrolle und somit haben wir diesen Vertrag bekommen“, berichtet Olaf Höhn stolz gegenüber LUDWIGIANA.de.

Eisproduktion nach alter Tradition
Zubereitung mit frischen Zutaten

Ein direkter Bezug auf die damaligen Eis-Sorten kann zwar nicht abgeleitet werden, da die damalige Eiszubereitung nur in zwei einfachen Varianten (Fruchteis – Früchte zusammengerührt mit Kristall-Eis oder in einem kleinen Sole-Kessel (Kristalleis mit Salz vermischt) einfache Milcheissorten) möglich war und die heutige Technologie und der Qualitätsstandard somit nicht annähernd vergleichbar sind. Sowohl der Lizenzgeber als auch der Hersteller haben aber den Anspruch, mit der Premiumqualität den Gaumen des Gourmets Ludwig zu erreichen.

Diese Spezialität ist also nicht nur nach König Ludwig benannt, um mit dem Namen Geschäfte zu machen. Ludwig selbst hätte seine Mahlzeiten, die u. a. sein Erster Mundkoch Johann Rottenhöfer (1806-1872) zubereitete, sicher mit diesem Dessert gekrönt.

Glace Royale verdient seinen Namen wohl zu Recht, wird es doch nach traditioneller Art hergestellt: die Mandeln werden direkt vor ihrer Verarbeitung geröstet, das Obst wird frisch geschnitten und die Bourbon-Vanilleschoten werden per Hand ausgeschabt. Auch die Herstellung mit den traditionellen Eismaschinen tragen zum hochwertigen Geschmack bei.

Inzwischen gibt es zehn Sorten, die sich der französischen und bayerischen Küche annähern: Crème Chocolat Orange, Bayrisch Crème mit feinem Holunder, Duo de Chocolat, Grand Chocolat Noir, Duett von Joghurt und Marille, Crème Vanille, Erlesene Himbeere, Exquisite Mango, Intensive Kirsche und Tarte au Citron.

Erhältlich ist das Eis zurzeit vornehmlich im süddeutschen Raum (Bayern und Baden-Württemberg) sowie in Berlin.

Wer nun nicht zu den Glücklichen zählt, diese anspruchsvolle Süßspeise in seiner Nähe zu finden, kann die Sorten über den Online-Eisshop bestellen: www.koenigludwigeis.de

Berlin, Februar 2015
© Michael Fuchs

Alle Fotos:
© Florida-Eis, Berlin

Ludwig II. und seine Schlösser in historischen Ansichten

Misniks: Schlösser
Christian Misniks: Ludwig II. und seine Schlösser in historischen Ansichten

Ludwig II. und seine Schlösser in historischen Ansichten
Christian Misniks
Linderbichl Verlag, Oberammergau, 2014
ISBN 978-3-934883-15-4
104 Seiten, 11,50 EUR

Christian Misniks ist ein ausgewiesener Kenner von Schloss Linderhof, arbeitet er doch seit über 26 Jahren als Kastellan auf Schloss Linderhof. Auch sein Vater arbeitete schon im Schloss und lebte im Arbeiterwohngebäude.

Man kann also zu Recht behaupten, dass Misniks das Schloss und seine Geschichte besser kennt, als manch anderer; in vielen Publikationen hat er diese Kenntnisse unter Beweis gestellt (eine Veröffentlichungsliste finden Sie weiter unten). Weniger den Texten, als den historischen Ansichten widmet sich sein neuestes Buch. In diesem „Bilderbuch“ hat Misniks 125 Ansichten aus der Zeit Ludwig II. (1845-1886) zusammengetragen, die sich aus der „Farbenpracht der Gegenwartsfotografie“ abheben sollen.

Mit nur wenigen erläuternden Texten lädt der Autor dazu ein, aus „dem Detailreichtum der damals verwendeten Techniken wie dem Lichtdruck oder dem handkolorierten Abzug von Schwarz-Weiß-Glasplatten“ Neues zu entdecken. Die zum Teil großformatig abgebildeten Bilder sind dabei in den Text eingebettet und mit Infos und Zitaten (in grünen Kästchen) garniert.

Nach einer Einführung in „Ludwigs Leben“, vom „blassen Jüngling“ mit großem „Tatendrang“ bis zum „Schwanengesang“, Ludwigs Tod, taucht der Leser ein in die drei bekannten Schlösser des Königs: Linderhof, Neuschwanstein und Herrenchiemsee bis zum Königshaus am Schachen. Dem Linderhof schließen sich ein Rundgang durch den Park und die darin befindlichen Bauten, wie dem Venustempel, der Maurische Kiosk und die Venusgrotte sowie das Marokkanische Haus an. Dieses findet sich heute, wie die Hundinghütte und die Einsiedelei, im Schlosspark von Linderhof, wobei die beiden letztgenannten Gebäude nicht mehr im Original vorhanden sind. Die Abbildungen zeigen natürlich die echten Bauten in ihrer alten Umgebung.

Wie alle „großen“ Schlösser ist auch Linderhof nicht fertiggestellt worden: hier wurde das Schlafzimmer – nach der Fertigstellung – komplett ausgebaut, der Raum vergrößert und neu gestaltet; Misniks zeigt hier (Seite 24/25) beide Schlafzimmer.

Auch Neuschwanstein wurde mehrfach verändert und auch hier sind zahlreiche Räume (bis heute) nicht fertig gestellt worden. Einige Räume wurden nach Ludwigs Tod noch ergänzt; wie z. B. der Thronsaal, der noch einen Kronleuchter bekam. Misniks zeigt hier (Seite 49) die Version, die Ludwig noch gesehen hat und auch einen Entwurf vom Thron, der noch aufgestellt werden sollte. Seltene Bilder zeigen die Räume im heute nicht mehr öffentlich zugänglichen „Thorbau“.

Herrenchiemsee findet man heute nur noch als „Rumpf“ – den hufeisenförmigen Bau um den Innenhof. Misniks zeigt das Schloss mit dem bereits im Rohbau fertigen Seitenflügel und die ebenfalls heute nicht öffentlich zugänglichen privaten Räume. Sehr schön ist die Gegenüberstellung der prunkvoll ausgestatteten Räume in farbigen Ansichten mit den schwarz-weiß Bildern, so dass man sich die Farbe dazu vorstellen kann. Bei Bildern wie dem des Arbeitszimmers (Seite 88) gewinnt man einen Eindruck, wie die Räume zu Ludwigs Lebzeiten ausgesehen haben werden: Staffeleien mit Gemälden von geplanten Bauten, Bühnenbildern usw., die sich Ludwig aufstellen lassen ließ, um sich ein visuelles Gefühl verschaffen zu können.

Die abschließend aufgeführte Literatur lädt zum Nachlesen und Vertiefen ein, wobei hier die Angaben von Verlag und Erscheinungsjahr hilfreich für eine Recherche, z. B. im Antiquariat, gewesen wäre.

Das Büchlein, das Misniks seinem Vater Johann „zur Erinnerung“ widmet und der zum Abschluss auf einer Landmaschine abgebildet ist, ist eine Bereicherung für jede Ludwigiana-Bibliothek und sollte als Ergänzung zu den „in den Bücher- und Andenkenläden (…) mittlerweile Dutzende(n) von Bildheften zu den Schlössern und Biografien des ‚Märchenkönigs'“ stets hinzugezogen werden.

Anmerkung: Derzeit ist das Buch wohl nicht über Amazon bestellbar; es kann aber direkt über den Verlag bezogen werden.

© Michael Fuchs, Januar 2015

Weitere Veröffentlichungen vom Autor:

Herrenchiemsee – Schloss und Park, 2002

Misniks, Christian / Plesse, Jörg
Linderhof – Schloß und Park, 2000

Neuschwanstein – Ritterburg und Märchenschloss, 2002

Romantische Bauwerke des Märchenkönigs – Ludwig II., seine Schlösser, seine Gärten, 2000

Schloss Hohenschwangau, 2005

75.000 Besucher

75000. BesucherIm vergangenen Monat konnten wir den 75.000sten Besucher auf unserem Literatur- und Informations-Portal „Ludwigiana“ begrüßen…

Das entspricht im Durchschnitt über 170 Besucher pro Tag in den letzten Monaten!

Die Redaktion bedankt sich an dieser Stelle ganz herzlich bei den Besuchern von www.ludwigiana.de, insbesondere bei den Helfern, die immer wieder Hinweise auf Termine und Ereignisse liefern und hoffen, allen Interessierten rund um König Ludwig II. von Bayern weiterhin viele Informationen liefern zu können.

25. August 2014 – 169. Geburtstag König Ludwig II.

Am Montag jährt sich der Geburtstag des bayerischen Königs Ludwig II. (1845-1864-1886) zum 169. Mal.

Auch in diesem Jahr Anlass für allerlei Festlichkeiten, die es Wert sind, besucht zu werden.

Als Höhepunkt kann man Schloss Linderhof, das Schloss, in dem sich Ludwig am häufigsten aufhielt, bezeichnen. Wie jedes Jahr gibt es wieder die „König-Ludwig-Nacht“:

  • am Vorabend (24.08.) werden die Bergfeuer auf den Gipfeln der Ammergauer Alpen entzündet.
  • am 25.08., um 11 Uhr findet die traditionelle Bergmesse vor dem Königshaus am Schachen statt.
  • von 14 bis 23:30 Uhr kann man an zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen, die zum Teil sogar kostenlos angeboten werden.

Das ausführliche Programm ist in diesem Flyer zusammengefasst.

Im Festspielhaus Füssen findet am 06.09. eine „Königsgala“ mit ehemaligen Darstellern des Ludwig-Musicals statt.

Sommer in Bayern

Sommerzeit ist Urlaubszeit und so zieht es viele Besucher nach Bayern und in seine herrlichen Schlösser.

In der Sommersaison gibt es in Bayerns Schlössern wieder viel zu bestaunen

Wegen des großen Erfolgs im letzten Jahr geht die Ausstellung „Königsklasse“ in Schloss Herrenchiemsee in die zweite Runde, erneut in Kooperation mit den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Vom 12. Juli bis zum 28. September werden in den Rohbauräumen von Schloss Herrenchiemsee Werke zeitgenössischer Kunst der Pinakothek der Moderne München gezeigt.
Mehr Information zur Ausstellung

Was gibt es Schöneres als bei sommerlichen Temperaturen durch den Nymphenburger Schlosspark zu schlendern? Bei der Themenführung „Die Magdalenenklause – nur ein Ort klösterlicher Stille?“ am 20. Juli um 14 Uhr erfahren Sie Genaueres zu den Überlegungen zur Nutzung unter den Kurfürsten Max Emanuel und Karl Albrecht.Treffpunkt ist am Haupteingang von Schloss Nymphenburg. Die Kosten betragen 3,- Euro pro Teilnehmer.

Auf „Geheimen Pfaden“ geht es am 26. Juli jeweils um 11.00 Uhr und um 14.00 Uhr durch die Burg Burghausen Treffpunkt ist im Besucherzentrum in der Hauptburg. Anmeldung erforderlich unter: Telefon (0 86 77) 46 59.

Pünktlich zum Ferienbeginn startet am 30. und 31. Juli jeweils um 11.30 Uhr und um 14.30 Uhr das Ferienprogramm Familien entdecken Linderhof Angeboten wird ein Rundgang in Schloss und Park Linderhof für die ganze Familie. Die Führung ist für Kinder von 6-10 Jahren geeignet. Treffpunkt ist an der Kasse von Schloss Linderhof. Die Materialkosten betragen 2,- Euro pro Kind; Begleitpersonen benötigen eine Eintrittskarte. Diese Führung wird über die ganzen Sommerferien hin in Linderhof angeboten.

Um sich über die weiteren Führungsangebote der Bayerischen Schlösserverwaltung zu informieren, können Sie auch das neue Führungsprogramm für Kinder und Erwachsene nutzen, das Anfang des Monats erschienen ist und kostenlos in den Museumsläden der Bayerischen Schlösser ausliegt.

Alle Themenführungen der Bayerischen Schlösserverwaltung

Quelle: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Mit deutscher Geschichte durch das Jahr 2015

Eigentlich ist es ja noch etwas zu früh, um sich jetzt schon um einen Kalender für das Jahr 2015 zu kümmern. Die Verlage stellen aber schon jetzt wieder ihr umfangreiches Angebot vor. Aus der Vielzahl von Kalendern, allen voran natürlich die üblichen Bildkalender mit den Schlössern König Ludwig II. von Bayern, möchten wir hier einen etwas (inhaltlich) gewichtigeren Kalender vorstellen.

Der Südwest-Verlag aus der Verlagsgruppe Random House Bertelsmann bietet schon mehrere Jahre seine Reihe „Mit deutscher Geschichte durch das Jahr 2015“ als Textabreißkalender an:

Dieser Kalender präsentiert die wichtigsten Eckpfeiler deutscher Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Er enthält jeden Tag ein interessantes und manchmal auch bewegendes Ereignis aus der deutschen Geschichte. Ob Friedrich der Große, der erste Weltkrieg oder der Mauerfall, zu jedem Ereignis erfährt man die wichtigsten Grundlagen, Fakten und Daten.

Südwest-Verlag

Mit deutscher Geschichte durch das Jahr 2015 Textabreißkalender
Mit deutscher Geschichte durch das Jahr 2015 Textabreißkalender

Im Jahr 2015 ist König Ludwig II. von Bayern in Generalsuniform, einem Portrait von Ferdinand Piloty d. J. aus dem Jahre 1865, auf dem Titelbild abgebildet. Es ist ein wenig irreführend, dass Ludwig als einziges Bild den Kalender ziert; man könnte meinen, es handele sich um (zumindest vorwiegend) Daten aus dem Leben Ludwig II. – eine Idee, die man vielleicht mal aufgreifen könnte.

Jedenfalls spielt Ludwig keine hervorgehobene Rolle in dem ansonsten mit sehr schönen von der Redaktion ausgewählten Daten aus der deutschen Geschichte, die dem interessierten Leser täglich ein interessantes Ereignis vorstellt. Dabei sind die vorgestellten Ereignisse nicht immer nach „runden“ Jahrestagen ausgewählt. Es finden sich darunter viele Ereignisse, die selbst Geschichtsinteressierten nicht immer so präsent sind – sie laden ein, weiterzulesen und das Ereignis bewusster wahrzunehmen.

Herausgehobene Termine, die sich mit König Ludwig II., seinen Interessen, seinem Umfeld, beschäftigen sind zum Beispiel:

05. Januar Maximilian I. Joseph wird bayerischer König (1806)
30. Januar Reptilienfonds – Bismarcks „schwarze Kassen“ (1869) – Bismarck hatte Vermögen aus den ehemaligen Fürstenhäusern Hannover und Hessen beschlagnahmt und davon unter anderem Ludwigs Zustimmung zur Gründung des Deutschen Reiches unter Vorherrschaft Preußens erkauft.
01. Februar Einheitliche Briefmarken in Deutschland (1902)
13. Februar Richard Wagner stirbt (1883)
10. März Beginn der Regentschaft des „Märchenkönigs“ (1864)
26. März Festungshaft wegen Friedensvorschlags (1872) – August Bebel und Wilhelm Liebknecht werden wegen Hochverrats verurteilt. Die beiden Politiker machten einen Friedensvorschlag – konträr zu den offiziellen Jubelfeiern jener Zeit.
08. April Bündnis Preußens und Italiens gegen Österreich (1866) – Vorbote des zweiten deutschen Einigungskrieges und den ersten furchtbaren Krieg, den Ludwig aus dem Bündnis mit Österreich führen musste. Preußen besiegte Österreich (und seine Verbündeten) am 03. Juli bei Königgrätz.
27. April Beginn der deutschen Kolonialpolitik (1880) – In den folgenden Jahren hat das Deutsche Reich einige Kolonien „begründet“. Dieser Aspekt ist hinsichtlich Ludwigs Idee, sein Königreich zu „tauschen“ interessant.
02. Juni Wilhelm I. wird verwundet (1878) – Im offenen Wagen wird der preußische König und deutsche Kaiser bei einem Attentat verletzt. Ludwig hatte Zeit seines Lebens große Angst vor Nachahmungstätern.
13. Juli Die Emser Depesche (1870) – Auslöser des dritten Einigungskriegs, in den Ludwig wegen des Bündnisses mit Preußen eintreten musste.
27. Juli Wagners „Parsifal“ uraufgeführt (1882) – Die letzte Oper Richard Wagners wird in Bayreuth erstmals aufgeführt. Für Ludwig ein wichtiges Ereignis, für das er Chor und Orchester der Münchner Hofoper zur Verfügung stellte. Wagner hatte noch viele Opern geplant, starb aber schon 1883.
28. August Uraufführung des „Lohengrin“ (1850) – Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass diese Oper für Ludwig eine große Bedeutung hatte, nahm er doch in vielen Projekten (z. B. Neuschwanstein) Bezug auf die Oper.
01. September Reform des § 175 (1969) – Sexuelle Handlungen unter Männern über 21 Jahre wurden in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr gesetzlich geahndet. Erst mit der Gründung des Deutschen Reiches galt der Paragraph auch in Bayern (bis dahin war die gleichgeschlechtliche Liebe nicht strafbewährt). Für Ludwig eine weitere Belastung (neben der katholischen Moralvorstellung), unter der er litt, da er sich ja als Staatsoberhaupt natürlich auch an die Gesetze gebunden fühlte. Erst 1994 wurde der Straftatbestand vollkommen aufgehoben. 140.000 Männer waren wegen ihrer gleichgeschlechtlichen Neigung verurteilt worden.
06. September Dreikaisertreffen in Berlin (1872) – Das Deutsche Reich, Österreich und Russland schließen ein Abkommen zur Sicherung des Friedens. 1914 war davon keine Rede mehr und im (neuen) Bündnis mit Österreich entfesselte das Deutsche Reich einen entsetzlichen Krieg gegen Frankreich und Russland, den Ludwig zum Glück nicht mehr miterleben musste.

(c) Michael Fuchs, Berlin, Juni 2014

Sonderführungen auf der Roseninsel

Roseninsel, blaue Säule (Foto: Michael Fuchs)
Roseninsel, blaue Säule (Foto: Michael Fuchs)

Nachdem die Roseninsel, die sich im Privatbesitz König Ludwig II. von Bayern befand, lange Zeit nicht öffentlich zugänglich war, wurde in den letzten Jahren viel Energie und Geld in die Wiederherstellung der leider recht verkommenen Insel gesteckt.

Einen schönen aktuellen Flyer zur Roseninsel kann man hier bei der Bayerischen Schlösserverwaltung herunterladen.

Seit dem 01. Juni 2014 werden nun wieder spezielle Themenführungen auf der Insel angeboten. Dabei geht es nicht so sehr um das auf der Insel befindliche „Casino“, sondern um Geschichten historischer Rosensorten, die ihr den Namen gaben.

Einen Eindruck vermittelt der Film, den der Bayerische Rundfunk in seiner Mediathek anbietet.

Die Rosenführungen dauern zwischen 30 und 45 Minuten und kosten 3,50 Euro pro Teilnehmer. Anmeldung: Dienstag bis Freitag per Tel. +49 81 57 92 41 62. Auf Anfrage können auch exklusive Rosenführungen für Gruppen ab 10 Personen organisiert werden.

Weitere Informationen zur Roseninsel finden Sie hier:

Casino auf der Roseninsel

Starnberger See – Roseninsel

Die Fähre zur Roseninsel

Wikipedia: Die Roseninsel

Förderkreis Roseninsel

(c) Michael Fuchs, Berlin, Juni 2014