Der Berliner „Tagesspiegel“ berichtet in seiner Ausgabe vom 06.12.2009 über den kulturellen Umgang des Westens mit den Symbolen des Orients.
Der Autor nimmt auch Bezug zu Ludwigs Interesse an orientalischer Kultur:
Seit Jahrhunderten prägen Versatzstücke eines imaginären „Orients“ unser Unbewusstes. Der blaublütige Bauherr von Königsschlössern wie Herrenchiemsee und Linderhof mit seinem maurischen Kiosk und dem marokkanischen Haus ist dafür ein prominentes Beispiel. Mit illustren Zeitgenossen wie dem britischen Premier Benjamin Disraeli teilte König Ludwig eine romantisch übersteigerte Begeisterung für alles Orientalische. Verzückt bewunderte man Ölschinken mit bombastischen Kreuzzugsszenen aus den „Salles de Croisades“ in Versailles. Diese Gemälde inspirierten noch über hundert Jahre später Ridley Scott für das Historienepos „Königreich der Himmel“ von 2005. Immer wieder bezieht man sich auf den geheimnisvollen Orient – nicht zuletzt, um dadurch über die eigene Kultur und Sehnsüchte zu reflektieren und Begehrlichkeiten und Ängste zu bebildern.