Royale Romanzen bei der diesjährigen „König-Ludwig-Nacht“ am Freitag, den 25. August in Schloss Linderhof
Zur Feier der 172. Wiederkehr des Geburtstages König Ludwigs II. von Bayern am Freitag, den 25. August 2017 lädt die Schloss- und Gartenverwaltung Linderhof zur „König-Ludwig-Nacht“ ein. Die Festlichkeiten starten ab 14.30 Uhr mit der Themenführung „Königinnen, Göttinnen und Mätressen“. Wer sich für den Abend stärken will, kann dies u.a. ab 17.00 Uhr im Schlosshotel bei einem 4-Gänge-Menü tun. Ab 20.00 Uhr ist ein reiches Abendprogramm geboten: Lauschen Sie dem halbstündigen Konzert, bestaunen Sie die Illumination des Wasserparterres und lernen Sie bei den Themenführungen in den Gartenparterres die Parkanlage Linderhof näher kennen. Verpassen Sie außerdem nicht die ab 21.20 Uhr stattfindenden Nachtführungen mit musikalischer Untermalung im Schloss.
Thema des diesjährigen Abends sind die „Royalen Romanzen“ der bayerischen Herrscher. Mehrere Jubiläen geben dazu Anlass: die Hochzeit von König Maximilian II. mit Marie von Preußen jährt sich heuer zum 175. Mal. Außerdem wird an den 150. Jahrestag der Verlobung von König Ludwig III. mit Marie Therese von Österreich-Este erinnert. Und nicht zuletzt jährt sich ebenfalls zum 150. Mal die Ver- und Entlobung des Linderhofer Bauherren König Ludwig II. von Bayern mit Prinzessin Sophie in Bayern. Als besondere Programmpunkte offeriert die Verwaltung daher in diesem Jahr zwei Vorträge über die glücklichen und unglücklichen Romanzen der bayerischen Könige mit ihren Herzdamen.
Einen cineastischen Leckerbissen bietet die Vorführung des zu seiner Entstehungszeit kontrovers diskutierten Stummfilms „Ludwig der Zweite König von Bayern“ von Wilhelm Dieterle aus dem Jahr 1930. Seine Erstaufführung wurde in München zeitweise polizeilich verboten. Ab 21.15 Uhr können Sie sich selbst ein Bild von der damals befürchteten „Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ machen.
Neben diesem vielfältigen Programm ist bereits das Lustwandeln einen Besuch wert. Etwa 1500 Kerzen werden den Park effektvoll beleuchten und bieten ein besonderes Ambiente.
Die Schloss- und Gartenverwaltung Linderhof freut sich auf Ihren Besuch und wartet mit vielen „Schmankerln“ für Auge und Ohr auf.
Kostenlose Reservierungen für die Schlossführungen sind unter
Im „Buchverlag für die Frau“ ist im Juli 2003 ein kleines Büchlein im Format von sage und schreibe ca. 6,5 x 10 cm erschienen. Christine Pfützner fasst in dem handlichen Buch auf 125 Seiten so ziemlich die wichtigsten Fakten über König Ludwig II. von Bayern zusammen.
Sehr liebevoll und kurzweilig berichtet sie über Kindheit und Jugend, Freundschaften, politische Zusammenhänge und natürlich die letzten Tage. Besonderes Augenmerk richtet sie auf Ludwigs Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee, die sie so kurz wie möglich aber treffend beschreibt. Zum Abschluss fasst sie das Leben von Ludwig II. in einer Zeittafel noch einmal kurz mit Daten und Fakten zusammen; auch hier zeigt die Autorin eine sinnvolle Zusammenstellung, indem sie Details überzeugend aufführt, ohne sich dabei zu verlieren.
Das Buch zeigt viel Detailwissen und vereinigt die Fakten und auch einige nicht-bestätigte Informationen (Gerüchte) zu einer lockeren, angenehm zu lesenden Geschichte. Leider fehlen aber Quellenangaben oder wenigstens ein Literaturverzeichnis – zum Weiterlesen. Ebenso bedauerlich sind einige kleine Fehler, die sich in den Text eingeschlichen haben: so hieß z. B. der preußische König, der im Januar 1871 zum deutschen Kaiser gekrönt wurde Wilhelm (I.) und war ein Onkel Ludwigs und nicht sein Cousin (S. 45). Sehr schön umschrieben sind die Freundschaften zu seinen Freunden Josef Kainz und dem jungen Thurn-und-Taxis, der aber eben nicht Philip, sondern Paul hieß (S. 56).
Es ist insgesamt schon etwas merkwürdig, wie es König Ludwig II. von Bayern in das Portfolio des kleinen, aber durchaus renommierten ostdeutschen Verlagshauses, das 1946 als Verlag für die Frau gegründet wurde und jahrzehntelang der Verlag für Ratgeberliteratur und Mode in der DDR war, geschafft hat. Zu den bekanntesten Produkten des Verlages gehören die Zeitschriften „Sibylle“ und „Guter Rat“, Schnitte, Handarbeitsvorlagen und Bücher zu Haushalt, Hobby und Frauenfragen. Seit 1950 erscheint das „Jahrbuch für die Frau“ und die heute schon legendären Titel „Wir kochen gut“ und „Das Backbuch“ aus den frühen 60ern. Zu den Schätzchen des Buchprogramms gehören nun die Minibücher – und eben hier findet man König Ludwig II. von Bayern, zwischen Titeln wie „Balkonfreuden“, Pilzbüchlein, „Das kleine Kamasutra“ und „Liebes Bett“, „Lippen locken“.
Wer nun aber das Büchlein für 5 Euro entdeckt hat, wird seine eigene Bibliothek damit bescheiden ergänzen können. Auf jeden Fall ist dieses Buch aber ein gelungenes Geschenk für Freunde, denen man eine Freude bereiten möchte mit einem kleinen Einblick in das interessante Leben des bayerischen Märchenkönigs.
Christine Pfützner
„Ludwig II. Der Märchenkönig“
Buchverlag für die Frau, 2. Auflage
ISBN 3897980940
(ISBN-10: 978-3897980945)
128 Seiten, 5 EUR
Um in den inzwischen in zahlreichen Variationen erschienenen Veröffentlichungen rund um König Ludwig II. von Bayern und seinen Schlössern noch einige herausragende Trüffel zu finden, muss man lange suchen.
In dem kleinen Örtchen Lechbruck, idyllisch gelegen am Lech gibt es einen kleinen Laden, der aus der Zeit gefallen scheint. Fast übersieht man das Fachgeschäft, wenn man durch den Ort fährt. Es gibt dort Spielwaren, Schreibwaren und Geschenke, dazu ein Foto-Studio.
Der heutige Inhaber, Klaus Kienberger, hat das Geschäft von seinem Vater Wilhelm übernommen; beide leidenschaftliche Fotografen.
Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass man diese seltenen „Trüffel“ noch heute finden kann.
Aktuell im Angebot sind neben sechs Ansichtskarten-Leporellos zwei Bücher und eine DVD/BluRay.
Ansichtskarten-Leporellos
Nummeriert von 204 bis 209 besteht jedes aus zehn Fotos im Ansichtskartenformat.
204
Sängersaal
Parzivalsage
205
Vorhalle
Siegfried-/Sigurdsage
206
Schlafzimmer
Tristansage
207
Speise- und Arbeitszimmer
Tannhäusersage
208
Wohn- und Ankleidezimmer
Lohengrinsage und Meistersinger
209
Thronsaal
Es sind zwar nicht alle Motive der Räume enthalten, die wichtigsten Themen dafür aber sehr hoher Qualität.
Etwas versteckt (man muss schon suchen oder danach fragen, findet man die Sets auch im Souvenirladen im Schloss Neuschwanstein.
Das Buch vom bekannten Autor und ehemaligen SchlossverwalterJulius Desing erschien 1998 (ISBN 3-933638-00-3) im Foto Studio Verlag Kienberger GmbH und enthält neben historischen Aufnahmen Fotos aus den Archiven der Schlösserverwaltung und der Gemeinde Schwangau. Der größte Teil der Fotos stammt von eben jenen Klaus und Wilhelm Kienberger.
Nach der umfangreichen „Baugeschichte des Schlosses“ wird der Leser direkt über den „Roten Gang“ zum Vorraum des 3. Obergeschoß geführt. Von dort aus werden alle Räume im 3. und 4. Obergeschoß erläutert. Neben den 161 Abbildungen findet man dort ausführliche Informationen zu den Räumen, der Einrichtung, den Bildern und den jeweils dargestellten Sagen.
Ein „Muss“ für jeden, der mehr über das Schloss erfahren möchte, als nur eine kurze Übersicht.
Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee –
Schlösser und Leben König Ludwigs II. (Buch)
2011 ist im Verlag Wilhelm Kienberger GmbH ein weiteres Buch (ISBN 978-3-933638-65-6) erschienen. Den Text schrieb Klaus Kienberger. Den genannten Schlössern wird jeweils ein großes Kapitel gewidmet, wobei Schloss Nymphenburg und Schloss Hohenschwangau diesen vorangestellt kurz beschrieben werden. Auch hier finden sich einige Highlights, wie Entwürfe – wie z. B. vom nicht fertiggestellten Thronsaal. Eine kleine Karte und zwei Zeittafeln in den klappbaren Buchdeckeln mit Daten aus dem Leben Ludwigs und dem „Weltgeschehen“ runden das 132-seitige Buch ab.
Dieses Buch ist im Buchhandel oder direkt in Lechbruck erhältlich.
Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee –
Schlösser und Leben König Ludwigs II. (DVD/BluRay)
Im Jahr 2012 ist dann die DVD mit dem gleichen Titel erschienen; der 85 minütige Film ist auch als BluRay als Full-HD-Video erhältlich. Leider ist der Hülle kein Booklet beigefügt – dafür sind aber mehrere Tonspuren (neben englisch und französisch auch italienisch, spanisch, chinesisch und russisch).
Neben den Bildern sind eben auch viele – darunter auch virtuelle – Fahrten zu den und durch die Schlösser.
Wer also nach erfolgreicher Trüffeljagd sich die Zeit und die Ruhe nimmt, um sich ein großartiges Mahl für Auge und Ohren zu bereiten, wird die Zeit vergessen und hat wunderbare Momente um Ludwigs Schlösser genießen können.
Michael Fuchs (Hrsg.): „Gersters Studie.“ Dr. med. Franz Carl: Der Charakter Ludwig´s II. von Bayern.
„Eine psychologisch -psychiatrische Studie“ Bd. 2 der Reihe Ludwigiana.
Berlin 2014.
Mit zahlreichen Abb.
198 Seiten – 15 EUR
1884, zwei Jahre bevor der Psychiater Dr. Bernhard von Gudden sein bis heute umstrittenes psychiatrischen Gutachten über König Ludwig II. verfasste, das zu dessen Entmündigung führte, bescheinigte ein anderer Arzt, Dr. Franz Carl Gerster, dem König eine geistige Erkrankung. Dr. Gudden war also nicht der erste und einzige Arzt, der bei Ludwig II. die Diagnose „Geisteskrankheit“ stellte.
Am 5. Februar 1884 erhielt der 31-jährige Zahnarzt Dr. Franz Carl Gerster, eine 4 ½ stündige Audienz bei Ludwig II., der eine dringende Zahnbehandlung wünschte. Der König, der sich üblicherweise gegen zahnärztliche Konsultationen sträubte, schien zu Dr. Gerster Vertrauen gefasst zu haben, vielleicht deshalb, weil er diesem jungen Mediziner in Paris und London ein Studium der Zahnheilkunde finanziert hatte. In Paris studierte Gerster, da er sich außerdem für Nervenheilkunde interessierte, kurzzeitig auch bei dem Nervenpathologen Dr. Jean-Martin Charcot und dem Neurologen Benjamin Ball.
Bald nach seiner Rückkehr wurde er 1884 zur nächtlichen Audienz beim König beordert, ein Ereignis, das ihn sehr erschütterte. Sofort nach seiner Rückkunft in München berichtete er deshalb dem Kabinettsekretär v. Ziegler und anderen hohen Beamten, auch Landtagsabgeordneten, von seinen Eindrücken bei der nächtlichen Konsultation des Königs und äußerte „mit aller Bestimmtheit, der König sei geisteskrank. Bayerische Psychiater würden sicher diese Ansicht teilen und man möge mit der Aufklärung aller maßgebenden Instanzen und Faktoren nicht warten, bis es zu spät sei. Von allen Seiten wurde mein Urteil“, so Gerster, „abgelehnt: Der König sei ein Sonderling, der nur die Bauwut habe wie sein Großvater Ludwig I., seine Phantasie sei hochfliegend, aber seine Intelligenz unversehrt. Verdacht auf ernst fortschreitende Geisteskrankheit werde das ganze Land als Hochverrat auslegen und brandmarken.“
Darauf zog sich Gerster zurück. Wäre es nach ihm gegangen, hätte man den König also bereits 1884 möglichst umgehend einer ärztlichen Behandlung zuführen müssen. Gerster schrieb seine Ansichten jedoch auf, so dass er sie unmittelbar nach dem Tod Ludwigs II. noch 1886 veröffentlichen konnten. Er tat dies unter dem Pseudonym „Dr. med. Franz Carl“ und dem Titel: „Der Charakter Ludwig´s II. von Bayern. Eine psychologisch-psychiatrische Studie auf Grund authentischer Mittheilungen und eigener Beobachtung“. Seine Schrift erschien in nur geringer Auflage im Leipziger Verlag von L. Staackmann. Erst später wurde bekannt, dass sich hinter dem Pseudonym „Franz Carl“ Dr. Gerster verbarg.
Seine Studie ist aus mehreren Gründen höchst bemerkenswert. Im Gegensatz zu Dr. Gudden konsultierte und beobachtete er den König bereits 1884. Seine Veröffentlichung stützt sich nicht auf die Aussagen von Hofbediensteten, sondern „theils auf die authentischen öffentlichen Mittheilungen über den König, theils auf solche privater Natur, sowie auf die Erinnerung an eine mehrstündige Audienz beim König“. Außerdem verfasste er die Studie aus eigenem Antrieb, ohne von irgendjemandem – also weder von Johann von Lutz oder Prinz Luitpold – dazu aufgefordert worden zu sein. Auch wenn seine Studie kein psychiatrisches Gutachten darstellt – er war ja kein Psychiater, sondern Zahnarzt – verdient sie wegen des bemerkenswerten psychologischen Urteils Aufmerksamkeit. Gerster hatte den Pariser Nervenpathologen Dr. Jean-Martin Charcot und den Neurologen Benjamin Ball gehört, außerdem, wie er betont, Richard Freiherr von Krafft-Ebings „Lehrbuch der Gerichtlichen Psychopathologie“ studiert. So gesehen war er also nicht „nur“ Zahnarzt, sondern auf Grund seiner differenzierten Studien gleichsam ein „Universalgelehrter“.
Es ist höchst verdienstvoll, dass der Berliner Ludwig II.-Kenner und -Forscher Michael Fuchs in seiner Buchreihe „Ludwigiana“ Gersters sonst kaum noch erhältliche psychologisch-psychiatrische Studie über den Charakter Ludwigs II. neu ediert und transkribiert hat. Eine ausführliche Biographie Gersters bietet detaillierten Einblick in dessen beruflichen Werdegang. Auszüge aus Gersters Tagebuch über die nächtliche Audienz bei Ludwig II. lassen die Person des bayerischen Königs lebendig werden und stellen ein wichtiges Dokument dar. Hilfreich sind auch die umfangreichen Anmerkungen, die das Verständnis des Textes erleichtern sowie das ausführliche Literatur- und Stichwortverzeichnis. Für einen jeden, der sich mit der psychisch-geistigen Situation Ludwigs II. gegen Ende seines Lebens ernsthaft befassen will, ist dieses von Michael Fuchs sorgfältig herausgegebene Dokument unverzichtbar.
Zu beziehen ist das empfehlenswerte Buch über den Herausgeber:
Michael Fuchs, Postfach 840411, D-12534 Berlin – gerstersstudie@michaelfuchs.de
König-Ludwig-Weg
Christel Blankenstein
Berg und Tal Verlag, München 2015
ISBN 978-3-939499-42-8
128 Seiten mit Übersichtskarte und sieben Routenkarten, 14,90 EUR
Der offizielle König-Ludwig-Weg wurde 1977 als Fernwanderweg angelegt. Er beginnt in Berg am Starnberger See und endet in Füssen. Mit einer Gesamtlänge von ca. 120 Kilometern ist der Weg in fünf bis acht Tagen zu bewältigen. Im Sommer 2014 wurde der Weg überarbeitet und im Verlauf etwas geändert. Der Weg ist mit einem „K mit Krönchen“ gekennzeichnet und die über 20 Attraktionen sind vor Ort mit einem QR-Code ausgestattet; dazu gibt es eine iPhone-App.
Die „Reise- und Freizeitjournalistin“ Christel Blankenstein ist den Weg gewandert und hat dabei das kleine Taschenbuch „König-Ludwig-Weg“ liebevoll zusammengestellt; sämtliche Fotos stammen von ihr.
Die fünf Etappen (mit zwei Alternativ-Etappen) beginnen jeweils mit einigen allgemeinen Informationen und schildern dann den eigentlichen Wegverlauf mit den „Infos“. In den Vorab-Informationen finden sich wichtige Hinweise, wie z. B. die Verkehrsanbindung, Streckenlänge, Charakter der Strecke, Einkehrmöglichkeiten, Öffnungszeiten der auf dem Weg befindlichen Objekte, Informationen zum Baden, zur Schifffahrt, Informationsmöglichkeiten (mit Kontaktdaten). Der eigentliche Wegverlauf ist mit einer Detailkarte ergänzt.
Die „Info“-Texte sind betont sachlich, fast lexikalisch, formuliert. Die einführende Biografie König Ludwig II. von Bayern ist sehr objektiv geschildert – so werden z. B. die verschiedenen Versionen der Todesursache benannt. Die Fremdbestimmtheit des Königs wird hervorgehoben (Kriege und Bündnisse). Sein Hang zu technischen Neuerungen und der Offenheit zum „Fortschritt“ wird der Verspieltheit und Romantik seiner Bauten gegenübergestellt.
Die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth (Seite 15) rief allerdings nicht Ludwig ins Leben (die Idee hatte Wagner schon selbst) und der geplante „Chinesische Sommerpalast“ (Seite 17) wurde nicht nach dem „Pekinger Winterpalast“ entworfen, sondern nach dem Sommerpalast Yuen Ming Yuen.
In erster Linie handelt es sich aber um einen „Wanderführer“ und da kann man über kleinere Fehler hinwegsehen; so ist der korrekte Titel von Wagners Opernzyklus „Der Ring DES Nibelungen“ und der Schlossherr von Possenhofen, Maximilian, war Herzog IN Bayern, einer Nebenlinie der Wittelsbacher (beides Seite 24).
Die Informationen in den einzelnen Etappen sind sehr umfangreich und hilfreich; es gibt zum Beispiel Objekte, in denen keine Besichtigung möglich ist. Der Hinweis ist sehr wichtig, damit man nicht vor verschlossenen Türen steht und die Zeit entsprechend anders nutzt. Da die einzelnen Etappen zum Teil recht lang sind, bietet die Autorin auch hin und wieder den Tipp: „wer noch fit ist“ kann weiter wandern – alle anderen nehmen den Bus.
Innerhalb der Etappen hätte man durchaus noch mehr Bezug zum Namensgeber „König Ludwig“ nehmen können. Das Kapitel über Steingaden (Etappe 4a: Seite 84-91) beispielsweise hätte die Gelegenheit geboten, den dort geborenen Alfred Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin, Flügeladjutant und letzter Vertrauter des Königs und seinen dortigen Familiensitz sowie die Grabkapelle zu erwähnen.
Auch das auf dem Titelbild verwendete und in der Nähe des Zielortes Füssen gelegene Schloss Neuschwanstein hätte einige weitere Informationen verdient.
Die in den einzelnen Kapiteln angegebenen Informationsmöglichkeiten werden im „Serviceteil“ noch ergänzt. Dazu gibt es weitere Kartentipps („Kompass„) – wünschenswert wären hier noch Tipps zum Weiterlesen, wie Internet-Links oder Literaturhinweise, gewesen.
Insgesamt ein sehr schönes, kompaktes Büchlein, das sowohl zur Reise- und Wander-Vorbereitung dient, als auch praktisch für unterwegs, während der Tour(en) ist.
Restauratoren reinigen im Marstallmuseum den Kleinen Galawagen König Ludwigs II.
Besucher können die Arbeiten am Prunkfahrzeug beobachten
Wie die Bayerische Schlösserverwaltung bekannt gibt erwartet die Besucher des Marstallmuseums derzeit eine besondere Attraktion: Noch etwa zwei Wochen dauern die Restaurierungsarbeiten am Kleinen Galawagen König Ludwigs II. In rund 450 Arbeitsstunden reinigen Restauratoren vor Ort die Gold-Fassung der rund zwei Tonnen schweren und prunkvollen Kutsche. Sie konservieren die wertvolle Fassung bzw. ergänzen sowie retuschieren diese. Dasselbe gilt für Metallteile und die vergoldeten Bronzen. Die Kosten dafür belaufen sich zusammen mit der Sicherung und Konservierung der Textilien auf rund 45.000,- Euro.
Nach der Restaurierung des Neuen Galawagens (2014/2015), des Zweiten Nymphenschlittens (2013) und des Galaschlittens mit Putten (2011) ist der Kleine Galawagen das vierte Fahrzeug König Ludwigs II., das bald in neuem Glanz erstrahlen wird.
Großzügig finanziert wird die Restaurierung von der Meitinger-Stiftung. Prof. Dr. Otto Meitinger, der die Stiftung gemeinsam mit seiner verstorbenen Frau Dr. Erika Meitinger und seiner verstorbenen Schwester Dr. Charlotte Meitinger errichtet hat, war bis 1995 Präsident der Technischen Universität München, leitete als Architekt und Denkmalpfleger in den 1950er Jahren den Wiederaufbau der Residenz München und ist den Schlössern und ihren Kunstsammlungen sehr verbunden.
Der Kleine Galawagen – ein Multifunktionsfahrzeug mit Rädern und Kufen
Der Kleine Galawagen von 1878 (Schlitten mit Kasten) bzw. 1879 (Wagenkasten) ist das einzige erhaltene Multifunktionsfahrzeug des Münchner Hofs, der stets Kutschen mit Ersatz-Schlittenkufen für den Winter besaß. Trotz der prunkvollen Ausführung im Stil des Neo-Rokoko mit detailreichem figürlichen Schnitzwerk war der Wagen ein funktionsfähiges Fahrzeug, das in der Umgebung von Schloss Linderhof und Hohenschwangau von Ludwig II. für Fahrten zu jeder Jahreszeit verwendet wurde.
Im Sitzkasten befand sich ehemals eine Elektro-Batterie, mit der die Glaslaternen beleuchtet werden konnten. Der Königliche Hofwagenfabrikant Johann Michael Mayer erhielt für den „neuen blauen Prachtschlitten“ die stattliche Summe von 140.000 Mark, für das Wagengestell nochmals rund 118.000 Mark. Die kostbaren Gala-Geschirre (es wurde sechsspännig gefahren, in roter oder blauer Ausstattung) kosteten pro Geschirr ca. 5.500 Mark, also waren zwei komplette Geschirrsätze 66.000 Mark wert.
Das Marstallmuseum
Die weltweit einzigartige Sammlung von Kutschen König Ludwigs II. sowie der gesamte Bestand von Staats- und Galawagen der Wittelsbacher – insgesamt über 40 Fahrzeuge aus über 300 Jahren – war bis zum 2. Weltkrieg im alten Marstall am Marstallplatz nahe der Münchner Residenz untergebracht. 1952 wurde das Marstallmuseum in den ehemaligen Stallungen des Nymphenburger Schlosses eingerichtet. Das Marstallmuseum zählt zu den bedeutendsten seiner Art weltweit.
Schloss Linderhof feiert mit einer exotischen „König-Ludwig-Nacht“ am 25. August den 170. Geburtstag des Königs
Kartenreservierungen für Sonderführungen und Konzert sind seit Samstag (1.8.) möglich
Exotisches im Graswangtal gibt es bei der diesjährigen „König-Ludwig-Nacht“ zu entdecken. Schloss Linderhof feiert am 25. August mit einem Festabend unter dem Motto „Orient in Linderhof“ den Geburtstag König Ludwigs II. von Bayern.
1500 Kerzen und Feuerschalen mit Weihrauch beleuchten die Gartenanlagen effektvoll
Die Festlichkeiten starten um 14.30 Uhr im Maurischen Kiosk mit Märchen aus 1001 Nacht für Kinder. Das Abendprogramm lädt ab 20.00 Uhr zu einem halbstündigen Konzert sowie zu Themenführungen durch den Schlosspark. Die Gartenanlage um das Schloss erstrahlt dank rund 1500 Kerzen in besonderem Licht. Feuerschalen mit Weihrauch lassen orientalische Düfte durch den Park ziehen.
Ab 21.20 Uhr beginnen die beliebten Nachtführungen mit musikalischer Untermalung im Schloss. Szenenische Lesungen am Marokkanischen Haus bringen den Besuchern die Orientbegeisterung in der Zeit Ludwigs II. nahe. Im Maurischen Kiosk entführen spannende Berichte von verwegenen Touristen, die vor 150 Jahren den Orient wirklich bereisten, die Besucher in längst vergangene Zeiten. Der Stummfilm „Sumurun“ aus dem Jahre 1920 bietet laut Lexikon des internationalen Films „… eine filmische Reise in ein Universum der Gefühle und Leidenschaften“. Die Vorführung findet im Musikpavillon statt.
Kostenlose Reservierungen für die Schlossführungen sind ab Samstag (1. August) unter Tel. (0 88 22) 92 03-21, Fax (0 88 22) 92 03-11 und sgvlinderhof@bsv.bayern.de möglich. Der Eintritt ins Schloss beträgt 11,50 Euro. Alle übrigen Programmpunkte sind kostenlos. (www.linderhof.de)
Königlich speisen im Schlosshotel beim „Menu en bleu royal“
Im Schlosshotel Linderhof kann man um 17.30 Uhr die „König-Ludwig-Nacht“ auch bei einem exklusiven Abendessen genießen. Tischreservierungen für das „Menu en bleu royal“ unter Tel. (08822) 7 90, Fax (08822) 43 47 und unter info@schlosshotel-linderhof.com.
„Dem Himmel nah“ – Bergmesse am Königshaus am Schachen
Die Bergmesse anlässlich der 170. Wiederkehr des Geburtstages des beliebten bayerischen Monarchen am 25. August ist ein Besuch, den man sicher nicht so schnell vergisst. Nach einem rund zehn Kilometer langen Aufstieg zu Fuß vom Elmauer Wanderparkplatz zum Königshaus können die Bergsteiger einen Gottesdienst in 1800 Metern Höhe vor grandiosem Bergpanorama erleben.
Die katholische Messfeier wird traditionsgemäß vom Pfarrer der Partenkirchener Pfarrei Maria Himmelfahrt zelebriert und beginnt um 11.00 Uhr. Einheimische Musikanten spielen dazu alpenländische Weisen.
Der auf 1866 Metern im Wettersteingebirge gelegene Zufluchtsort König Ludwigs II. ist nur zu Fuß erreichbar. Die Gehzeit beträgt je nach gewähltem Weg drei bis vier Stunden. Eine Mountainbike-Route startet von Klais bei Garmisch-Partenkirchen aus und führt Richtung Wettersteinalm zum Königsweg. Bitte achten Sie auf geeignetes Schuhwerk und Kleidung, denn die Bergmesse findet bei jeder Witterung statt.
Laut Auskunft der Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Oberammergau werden keine Sonder-Fahrgenehmigungen für die Schachenstraße erteilt. Familie Leitenbauer, die Pächter des Schachenhauses, informiert gerne über freie Plätze zum Übernachten in der Berggaststätte unter (0172) 876 88 68 und www.schachenhaus.de.
Im Anschluss an die Messe können Sie das Schachenhaus besuchen. Täglich finden um 11 Uhr, 13 Uhr, 14 Uhr und um 15 Uhr Führungen statt, bei reger Nachfrage werden weitere Touren angeboten. Der Eintritt kostet 4,50 Euro (ermäßigt 3,50 Euro).
Pressemitteilung 27. Juli 2015
Bayerische Schlösserverwaltung
Marcus Spangenberg / Bernhard Lübbers
Traumschlösser? Die Bauten Ludwigs II. als Tourismus- und Werbeobjekte
Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2015
ISBN: 978-3937527833
249 Seiten, 19,95 EUR
Der Macher
Marcus Spangenberg, Kunsthistoriker aus Regensburg, ist einer der jüngeren ausgewiesenen Kenner des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. Um dieses Thema hat er viele Bücher geschrieben, Vorträge in der ganzen Welt gehalten und Exkursionen mit der VHS zu den verschiedensten Stätten die dem Märchenkönig von Bedeutung waren gemacht. Sein Spezialgebiet aber ist die Vermarktung Ludwigs II. und seiner Schlösser. Dazu hat er eine sehr umfangreiche Privatsammlung aufgebaut.
Die Ausstellung
Einen Teil seiner Schätze hat der Kurator Marcus Spangenberg zusammen mit der bayerischen Staatsbibliothek Regensburg zu einer imposanten Ausstellung zusammen-gestellt, die noch bis zum 31. August in den Räumen der Staatsbibliothek in Regensburg zu sehen ist. Diese Ausstellung hat seit ihrem Beginn eine große Publikumsresonanz erfahren. Wie wichtig interessant und spannend diese Ausstellung ist kann man daran erkennen, dass zur Eröffnung viele hochkarätige Gäste aus der Geschichtswissenschaft und sogar ein Vertreter des Hauses Wittelsbach anwesend war.
Im 170. Geburtsjahr Ludwigs II. und zum bevorstehenden 130-jährigen Jubiläum der Öffnung der Königsschlösser beleuchtet die Ausstellung – ausgehend von den eigentlichen Absichten des Bauherren – die historische Entwicklung der Bauten zu Touristen-Magneten und die Folgen bis hin in die Werbung.
Mit rund 220 Objekten (alle aus der Regensburger Privatsammlung Marcus Spangenberg) ist die Ausstellung überschaubar und in ca. 2 Stunden zu begehen.
Das Begleitbuch
Zu der Ausstellung wurde ein Begleitbuch herausgegeben, das den Ausstel-lungskatalog und einige hervorragende Aufsätze verschiedener Autoren enthält.
Nur wenige Wochen nach dem bis heute mysteriösen Tod des bayerischen „Märchenkönigs“ Ludwig II. (1845 – 1886) begann der Ansturm auf die von ihm als „Heiligtum“ verstandenen Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee. Seither haben Millionen die be-rühmten Bauwerke besucht. Und ein Ende der bis heute ungebrochenen Anziehungskraft ist nicht abzusehen.
Der Inhalt
Beginnen wir zuerst mit dem Katalogteil der von Marcus Spangenberg unter dem Titel „Bis auf Weiteres“ – Die Öffnung der Schlösser Ludwigs II. von Bayern und deren tou-ristische Entwicklung bis hin zu Objekten der Werbung geschrieben wurde. Brillant und sehr informativ beschreibt Spangenberg die einzelnen Objekte. Es gibt viele Bilder, eine Menge Hintergrundinformation und, was schön ist, es werden immer wieder die entsprechenden Quellen genannt. Der Schreibstil des Autors ist so leicht und schwungvoll, dass ein jeder die einzelnen Beschreibungen gerne bis zum Ende liest. Man sollte beim Begehen der Ausstellung den Katalog unbedingt in seinen Händen halten um sofort die entsprechenden Informationen zu erhalten.
Ebenfalls von Spangenberg geschrieben ist der wohl wichtigste Aufsatz im Begleitbuch – Profanierte Heiligtümer? Ludwig II. und seine Schlösser. – Hier beschreibt der Autor auf sehr spannende und informative Weise die Ereignisse vom 12. Juni 1886 als Ludwig II. auf Neuschwanstein festgesetzt wurde, über seinen Tod im Starnberger See und den Beginn des Medienrummels um den König und seine Märchenschlösser bis zum heutigen Tag.
Der dritte Aufsatz von Marcus Spangenberg in diesem Buch ist betitelt mit – Schloss Neuschwanstein oder: Wie ein Symbol entsteht. – Wie entwickelte sich der Kult um die Königs-schlösser und da besonders des wohl berühmtesten Schlosses der Welt – Neuschwanstein. Sehr anschaulich und spannend wird hier der Beginn des Tourismus zu den Märchenschlössern und da besonders zu Neuschwanstein geschildert. Es wird sehr anschaulich geschildert, warum der Run auf die Schlösser sehr schnell begann und warum der Strom der Besucher bis heute immer neue Rekorde bricht. Spangenberg erläutert auch, warum aus Ludwigkitsch im Laufe der Zeit große Kunst wurde.
Der Beitrag von Alexander Wisneth – „Reisen“ in vergangene Zeiten und zu fernen Orten – Die Königsschlösser Ludwigs II. auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe. – Hier wird ein Kommentar zu den derzeitigen Bestrebungen des Freistaates Bayern geboten, Linderhof, Neuschwanstein und Herrenchiemsee als UNESCO-Welterbe anzuerkennen. Dieser Kommen-tar ist nicht sehr leicht zu lesen, aber er verdeutlicht die Tatsache, dass die Schlösser Ludwigs II. unbedingt zum Weltkulturerbe gehören.
Der nächste Beitrag ist von Mylene Wienrank – Schloss Herrenchiemsee als Tourismusobjekt. – Auch hier wieder ein wunderbar lesbarer Aufsatz über die Entwicklung des Tourismus am Beispiel von Schloss Herrenchiemsee. Es ist wirklich erfreulich, dass auch dieser Beitrag so geschrieben ist, dass es Spaß macht ihn zu lesen.
Marianne Göldl befasst sich in ihrem Beitrag – König Ludwigs Schlösser in der Werbung: Sammelbilder und Reklamemarken um 1900. Dies ist ein ganz interessanter Aspekt, die Sammelbilder, die wir ja alle zu dem einen oder anderen Thema auch heute noch kennen, in den Mittelpunkt zu stellen. Die Industrie hat schon früh gemerkt, wie werbewirksam Ludwig II. und seine Schlösser sind.
Ein weiterer Beitrag kommt von Georg Haber und Maximilian Heimler – Das gebrochene Kreuz des Löwen oder „Das Kreuz mit dem Löwen“ – Hier geht es um den Verschleiß von Metallplastiken der Königsschlösser durch touristische Nutzung und deren Restaurierung.
Der letzte Beitrag von Eginhard König mit dem Titel – Neuschwanstein und sonst nix. Der Schlösserbau Ludwigs II. im Spiegel alter Volkslieder. – Das ist ein interessanter Aufsatz über ein Thema, das bisher in dieser Form noch nie veröffentlicht wurde. In der Hauptsache wird hier die Entstehung und Entwicklung des berühmten Neuschwansteinliedes und dessen vieler, den Anlässen geschuldeter Veränderungen.
Abschließend möchte ich noch die hervorragende Bilderauswahl erwähnen und jedem empfehlen die Ausstellung zu besuchen oder zumindest das Begleitbuch zu bestellen. Man bekommt ihn bestimmt im Buchhandel, aber auch bei der Staatsbibliothek Regensburg direkt.